Die Streuobstwiese ist eine alte Kulturlandschaft, die sich auch in Lippe findet. Um das zum Teil in Vergessenheit geratene Wissen um die Pflege und den Erhalt von Streuobstwiesen wieder zu verbreiten und das Ehrenamt in diesem Bereich zu stärken, bildet die Biologische Station Schieder mittlerweile schon im zweiten Durchlauf ehrenamtliche Obstwiesenpflegerinnen und Obstwiesenpfleger aus. 20 Interessierte aus acht lippischen Kommunen hatten sich zu dieser besonderen Fortbildung angemeldet, die jetzt an der Jugendherberge in Detmold ihren erfolgreichen Abschluss gefunden hat. Die Umweltstiftung Lippe förderte das Vorhaben mit 3.400 Euro.
Seit Januar haben sich die ehrenamtlichen Obstwiesenpflegerinnen und Obstwiesenpfleger in sechs Modulen praxisorientiertes Wissen zu den Themen Streuobstwiesen allgemein, Sorten- und Schnittkunde, Veredelung, Streuobstpädagogik und Grünland angeeignet. „Mit ihrem Wissen und Engagement verstärken sie das Netzwerk ‚Streuobstwiese‘, das mit dem ersten Durchlauf im vergangenen Jahr entstanden ist“, informiert Vanessa Kowarsch, die die besondere Fortbildung leitet. Sie ist Projektleitern bei der „Lebendigen Landschaft Streuobstwiese“ und Initiatorin des Vorhabens. Gemeinsam mit den 14 Teilnehmern aus dem Vorjahr werden auch die frisch ausgebildeten Ehrenamtlichen aus Lemgo, Lage, Bad Salzuflen, Dörentrup, Kalletal und Detmold sowie Horn-Bad Meinberg und Blomberg zukünftig in Absprache mit dem Kreis Lippe und in den Kommunen ihr erlangtes Wissen weitergeben.
„Das sechste und abschließende Modul dient neben der Vermittlung des Themas Sommerschnitt auch dazu, ein Fazit zur Fortbildung zu ziehen“, berichtet Kowarsch. Das Feedback sei dabei durchweg positiv gewesen. „Die Teilnehmer wünschten sich jedoch noch mehr Zeit für die Schnittkunde. Aus diesem Grund werden wir das Thema nach Abschluss der Fortbildung noch vertiefen“. So fände im November in Kooperation mit der Gemeinde Kalletal ein gemeinsamer Schnitttag aller 34 ehrenamtlichen Obstwiesenpfleger statt. „Die stetige Weiterbildung unserer Obstwiesenpfleger ist uns wichtig“, betont Kowarsch. „Teilnehmer unseres ersten Kurses haben bereits erfolgreich an einem Sensenkurs teilgenommen, um ihre Kenntnisse zu erweitern“, berichtet sie.
Jürgen Georgi, Beiratsvorsitzender der Umweltstiftung Lippe, zeigte sich begeistert vom Engagement der Teilnehmer: „Alle waren hochmotiviert und mit Leidenschaft dabei“, stellte er bei seinem Besuch auf der Streuobstwiese in Detmold fest. „Erfreulich dabei ist, dass der Altersdurchschnitt mit ca. 30 bis 50 Jahren bei den Teilnehmenden eher niedrig war. Das bedeutet, dass wir mit dem Projekt den so wichtigen Nachwuchs erreichen, der sich zukünftig für den Artenschutz hier in unserer Region einsetzen wird“, so Georgi. Besonders freue er sich auf den Schnitttag im November auf der Streuobstwiese im Kalletal. „Es ist von großer Bedeutung, das Netzwerk auszubauen, Kooperationen zu vertiefen und Experten in ganz Lippe zu haben, die sich einbringen“, weiß er. Aus diesem Grund sei es sehr wichtig, dass bereits ein dritter Kurs geplant sei. Und er verrät: „Auch diesen Kurs wird die Umweltstiftung Lippe wieder fördern und 3.000 Euro Fördergeld dafür einsetzen“.
Zielgruppe sind erneut Interessierte am Thema Streuobst aus dem Kreis Lippe, die sich in diesem Bereich ehrenamtlich weiterbilden möchten. „Wir streben an, pro Kurs ca. zwei Personen jeder Kommune auszubilden, um die spätere Obstwiesenberatung homogen über das Kreisgebiet verteilt zu gewährleisten“, erklärt Kowarsch. Für die Teilnahme ist ein Eigenanteil von jeweils 20 Euro vorgesehen. „Darin enthalten ist auch die Verpflegung während der Kurszeit“, informiert die engagierte Obstbaumwartin. Der Kurs startet im Januar 2024. Um die 20 Fortbildungsplätze können sich Interessierte ab sofort bei Vanessa Kowarsch per Mail an v.kowarsch@biologischestationlippe.de bewerben. Fragen beantwortet sie unter 0178 / 5078380.
Weitere Informationen zum Projekt „Lebendige Landschaft Streuobstwiese“ finden sich im Internet unter www.lebendige-landschaft-streuobstwiese.de.